06.02.25

Kinderschuh Herstellung Schritt für Schritt
Vom Material zum fertigen Schuh: Die Herstellung von Kinderschuhen einfach erklärt
Kinderschuhe sind weit mehr als nur eine verkleinerte Version von Erwachsenenschuhen. Sie müssen nicht nur bequem und robust sein, sondern auch die gesunde Entwicklung kleiner Füße unterstützen, indem die Machart an den Kinderfuß angepasst wird. Doch wie entsteht eigentlich ein qualitativ hochwertiger RICOSTA oder PEPINO Kinderschuh? Der Herstellungsprozess ist ein faszinierender Mix aus traditionellem Handwerk, moderner Technologie und viel Liebe zum Detail.
In diesem Blogbeitrag nehmen wir dich mit auf eine spannende Reise hinter die Kulissen der Kinderschuhproduktion. Schritt für Schritt erklären wir, wie aus einer Idee und einigen Rohmaterialien ein fertiger Schuh wird, der kleinen Abenteurern sicheren Halt und Komfort bietet. Vom Design über die Materialauswahl bis hin zur finalen Qualitätsprüfung - entdecke, was alles dazugehört, um den perfekten Kinderschuh herzustellen.
Wir geben diesen Einblick, weil wir davon überzeugt sind, dass Transparenz Vertrauen schafft. Indem wir dir den Herstellungsprozess offenlegen, möchten wir zeigen, wie viel Sorgfalt und Fachwissen in jedem einzelnen Paar steckt. So kannst du sicher sein, dass du ein Produkt wählst, das mit größter Aufmerksamkeit für Qualität und die Bedürfnisse von Kinderfüßen gefertigt wurde.
Wie geht es los?
Um einen Schuh herstellen zu können, benötigt man in erster Linie einen Leisten. Dies ist ein plastisches Abbild eines Kinderfußes und dient der genauen Passform dieses Modells.
Durch einen Leisten bekommt der Schuh seine Form und sitzt anschließend gut am Fuß.
In der ersten Phase bei der Entstehung eines Modells entwickeln Designer Konzepte und Skizzen für neue Schuhmodelle. Sie berücksichtigen aktuelle Modetrends, Funktionalität und Zielgruppen.
Damit die Schuhe in der Produktion sauber und gut hergestellt werden können, wird das Schuhdesign vom Designer an einen Modelleur in der Modellabteilung weitergegeben. Hier werden nun die Schuhe am PC in einem speziellen 2D- Programm ausgearbeitet. Nun entstehen die Einzelteile des Schafts (Schuh noch ohne Sohle). Nach mehreren Proben und Korrekturen, bis die Schuhteile richtig aufeinanderpassen und auch die Anhaltspunkte für die Stepper/-innen gesetzt wurden, werden für die einzelnen Teile des Schafts Stanzmesser hergestellt (bei einem Stanzmesserhersteller außer Haus) oder werden über ein Programm an einen der Schneidetische programmiert, an denen die einzelnen Schuhteile maschinell zugeschnitten werden. (Schneidetisch oder Wasserstrahl).
Zuschneiderei:
Alle Materialien werden in großen Bahnen oder Rollen angeliefert und müssen auf die jeweiligen Ansprüche des Modells zugeschnitten werden. Um einen Schaft herstellen zu können, benötigt man folgende Materialien:
- Oberleder, Oberschaft Materialien (kann auch Textil sein)
- Futterleder, Futtermaterialien (kann auch Textil sein)
- Zwischenfutter/ Bügelvlies (um die Stärken auszugleichen und den Schaft standhafter zu machen).
- Hinterkappe und Vorderkappe (Schütz den Fuß und hält die Form des Schuhs)
- Decksohle
- Applikationen/ Besätze (Herzchen, Blitze, Blumen, etc.)
Diese Einzelteile werden heutzutage hauptsächlich mit Hilfe großer computergesteuerter Cuttermaschinen geschnitten, die so programmiert sind, dass möglichst wenig Verschnitt vorkommt und kein Material verschwendet wird.
Vorrichterei:
In der Vorrichterei werden die einzelnen Teile für das Zusammennähen des Schafts vorbereitet.
Hier werden an der Schärfmaschine die Kanten der Teile gebrochen, damit diese schöner aussehen oder die Kanten werden dünner gemacht, damit keine Wulst entsteht, wenn zwei Schaftteile aufeinander gesteppt werden. Im nächsten Schritt bekommen die Teile mit Hilfe einer Stempelmaschine Nummern gestempelt (1-10) damit der linke und rechte Schuh immer zusammenbleiben. Bei der weiteren Bearbeitung werden die Zwischenfutter (Bügelvlies) mit Hilfe einer Bügelmaschine auf die Teile gebügelt.
Zusammennähen:
Das Zusammennähen der Teile passiert in der sogenannten Stepperei.
Nach einer Kontrolle ob alle Teile richtig vorbereitet wurden, werden die einzelnen Teile mit modernen Nähmaschinen und viel Handarbeit zu einem Schaft zusammen gesteppt (genäht). Ziernähte steppen oder das Aufsteppen der Applikationen, wird teilweise auch von Nähautomaten übernommen. Auch hier werden die Schäfte, bevor diese weiterverarbeitet werden, kontrolliert, ob diese richtig und ordentlich zusammen gesteppt wurde.
Kappenband:
Am Kappenband werden die Vorderkappen und Hinterkappen in den Schaft eingearbeitet. Sie dienen der Stabilität des Schuhs. Hierzu werden die elastischen Hinterkappen aktiviert = erhitzt und werden dann über einen eiskalten Leisten geformt. Sie erhärten dann schnell und so erhält die Ferse der Schäfte vorab ihre Form. Die Vorderkappe wird ebenfalls aktiviert = erhitzt und wird auf das Vorderteil des Schafts gepresst. Dieses Teil erhält seine Form direkt in der Zwickerei.
Zwickerei:
In der Zwickerei werden die Schäfte stramm und faltenlos über den Leisten gezogen.
Hierzu gibt es verschiedene Macharten. Es gibt Schäfte, die keine Einnähsohle haben und bekommen dann mit Hilfe einer Zwickmaschine einen Zwickeinschlag. Bei den anderen Schäften ist eine Einnähsohle (Strobelsohle) vorhanden, die werden dann von Hand über den Leisten gezogen.
Anschließend kommen die Leisten mit den aufgezwickten Schäften durch einen Ofen, dadurch zieht sich das Material noch ein bisschen zusammen und sitzt dann perfekt auf dem Leisten. Hier findet ebenfalls eine Kontrolle statt, um zu kontrollieren ob der Schaft gerade auf dem Leisten sitzt, bevor nun die Sohle angespritzt wird.
Diese Station ist sehr wichtig für die perfekte Passform. Minimale Abweichungen beim Aufziehen der Leisten können den Schuh ruinieren.
Injektion:
Um den fertigen Schaft zu komplettieren, fehlt nun natürlich noch die Laufsohle. Bei RICOSTA verwenden wir dafür einen Spritzautomat, auch Injektion genannt. Hierzu werden extra Sohlen Formen hergestellt. Man kann sich diese Formen wie Backformen beim Kuchenbacken vorstellen.
Die Leisten mit den Schäften werden in einer Halterung eingespannt, anschließend wird in die Form flüssiges PU (Polyurethan) eingespritzt, die Schäfte werden in die Form mit dem PU geführt und durch den Kontakt mit Sauerstoff erhärtet das PU und der Schuh erhält seine Sohle in der vorgegebenen Form, ohne Klebstoff untrennbar mit dem Schaft verbunden.
Finish:
Wenn die Sohle ausgekühlt ist, kommen die Schuhe in die Finish-Abteilung und zur finalen Qualitätskontrolle. Hier wird im ersten Schritt der Leisten aus dem Schuh entfernt. Im nächsten Schritt wird überschüssiger PU-Austrieb entfernt, die Schuh werden gereinigt, bekommen je nach Modell eine Rillenfarbe und werden dann noch mit einem Finish fertig gestellt. Bevor die Schuhe in Seidenpapier in einen Karton gelegt werden, werden diese noch einmal kontrolliert. Auf den Karton wird das Stirnetikett geklebt mit allen relevanten Daten zu dem Schuh, inkl. Größe, Artikelnummer, Futtermaterial etc.
Jede dieser Stationen erfordert Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen, um sicherzustellen, dass der Schuh den RICOSTA Qualitätsstandards entspricht und die Erwartungen der Kunden erfüllt.
Die Herstellung von Kinderschuhen ist ein komplexer Prozess, der weit über das bloße Zusammennähen von Materialien hinausgeht. Jeder Schritt, von der ersten Skizze bis zur abschließenden Qualitätskontrolle, ist entscheidend, um ein Produkt zu schaffen, das den hohen Ansprüchen an Komfort, Sicherheit und Langlebigkeit gerecht wird. Wir hoffen, dass dir dieser Einblick gezeigt hat, wie viel Leidenschaft und Fachwissen in jedem Paar RICOSTA und PEPINO Kinderschuhe steckt. So kannst du mit gutem Gefühl die richtige Wahl für die kleinen Füße deiner Kids treffen.